Honigforum

In der Nähe der Grenze, welche ich inzwischen besser kannte, als mir lieb war, kauerte ich zusammen mit meinem Jungen Birke unter einem Gestrüpp und kauerte auf eine kleine, magere Maus. Es war Birkes erste Blattleere und meine erste Blattleere allein. Man konnte mir schon ansehen, dass es schwierig war für mich, mich und mein Junges alleine durch die Blattleere zu bringen. Immerhin Birke sah man davon noch nichts an. Am liebsten wäre ich ohne ihn jagen gegangen, da dann die Chance höher war, dass ich die Beute erwischte, aber jetzt, wo viele Tiere aus Hunger keine Grenzen mehr kannten, wollte ich ihn nicht alleine lassen. Mit meinem Schweif bedeutete ich ihm, sich still auf den Boden zu drücken und sich nicht zu bewegen, dann lauerte ich und sprang.

Ich hatte mir heute vorgenommen meinen Platz zu besuchen, wo ich in der letzten Blattleere noch Katzenminze hatte finden können. Als ich an jenem besagtem Ort ankam gelang es mir jedoch nicht noch ein einziges brauchbares Halm zu finden. Innerlich murrend scharrte ich Erde über die Stelle, damit - im beinahe unmöglichen Falle - die Halme trotzdem geschützt wären, würden sie nachwachsen. Da ich mich schon lange nicht mehr vergnügt hatte veschloss ich kurzerhand meine eingerosteten Jagdtfähigkeiten wiedereinmal etwas aufzufrischen. Immer mit der Schnauze in der Luft tappte ich nun also durch das Gestrüpp, entlang der Grenze.

Ich schoss aus meinem Verwteck und erwischte die Maus sofort. Sie schein mir ziemlich schwach zu sein, weswegen ich sie prüfend abschnupperte. Jedoch versprühte sie keinen Geruch von Krankheit, sie fand anscheinend auch nur so wenig Fressen wie wir. Leise reif ich: "Birke!" und schon kam der kleine Kater ebenfalls aus dem Gebüsch und stürzte sich auf das Fressen. Während er fraß, bemerkte ich beunruhigt, dass ich mich ziemlich nahe der Grenze, also in Sichtweite, befand, ließ meinen Sohn aber erst einmal fressen. Selbst wenn jemand kommen sollte, man konnte mir ja kaum einen Vorwurf machen, mich in der Nähe der Grenze aufzuhalten.

Währenddessen ich vergeblich mach Beute ausschau hielt markierte ich ab und an eine Grenzmarkierung, jedoch achtete ich nicht besonders darauf, wo ich diese platzierte. Und kaum hatte ich mich versehen waren meine Pfoten bereits über die Grenze gewandert und ich markierte einen Busch, der absolut nicht der Grenzlinie entsprach. Genervt von mir selbst wollte ich gerade die Schritte zurück ins Territorium machen, da stieg mir ein fremder Geruch in die Nase. Keine Beute. Ein Jäger. Und nicht bloss irgendeiner. Ich rich eindeutig eine Katze.

Während Birke fraß, ließ ich meine Sinne wachsam wandern. Einerseits nach Beute und andererseits nach anderen Katzen. Dabei stieg mir bald der Geruch eines Katers in die Nase und meiner Meinung nach, roch er ziemlich nach Clan. Unruhig ließ ich meinen Blick hin und her wandern und entdeckte ihn schließlich gar nicht so weit entfernt. Wenn ich mich nicht täuschte, befand der Kater sich außerhalb seiner eigenen Grenze. Noch schien er uns nicht entdeckt zu haben, weswegen ich Birke schnell am Nackenfell packte - er hatte inzwischen aufgefressen- und ihn hinter das nächste Gebüsch trug. Noch bevor ich etwas sagen konnte, protestierte er laut mauzend.