Honigforum

Ich blickte meinem Vater einen Moment mit blitzenden Augen hinterher, dann wandte ich mich mit einem Lächeln an die verbliebene Kätzin. Über Falkenstern würde ich mir später Gedanken machen.
"Also", begann ich meine Erklärung und deutete mit der Schwanzspitze auf den Boden, "Wie du siehst schlafen wir hier in Moosnestern auf dem Boden. Ich würde dir empfehlen, dir einen Platz etwas weiter außen zu suchen. Denn innen schlafen meistens die Katzen, die schon sehr lange Schüler sind und die von den anderen respektiert werden. Bis du dich hier ein eingelebt hast, würde ich also etwas nach außen ziehen. Manche Schüler sind ein bisschen.. speziell, wenn es zu Rangordnungen kommt."
Ich verdrehte leicht die Augen und trat dann in eine recht gemütlich aussehende Ecke, in der noch kein Nest lag.
"Wie wäre es hier? Du kannst dir einfach Moos vom Boden kratzen. Falls es nicht reicht, kannst du auch was von mir haben."
Ich drehte mich zu dir um, um zu prüfen ob du mitkamst.

Ich folgte dir zögerlich, wobei ich meine Pfoten sehr vorsichtig in die Zwischenräume platzierte, wo sich ja kein Nest befand, dass ich beschädigen konnte. Ich war völlig überfordert von der Freundlichkeit dieser Kätzin. Bisher hatten mich die Katzen bloss angeschnauzt und mir verschiedenste Beleidigungen an den Kopf geworfen. Doch diese Kätzin, die wohl tatsächlich meine Halbschwester zu sein schien, verhielt sich wie ein komplettes Gegenteil. Es schien mir beinahe, als würde sie es nicht verabscheuen in meiner Gegenwart zu sein. Ein völlig neues Gefühl. Und ich mochte sie, von Beginn an, weshalb ich nun auch nicht mehr zögerte um meine Stimme wieder zu finden, die ich für eine Antwort benötigte. "Das scheint mir ein angenehmer Platz zu sein. Und du bist dir auch wirklich sicher, dass die Katzen es akzeptieren werden, wenn ich im gleichen Bau schlafe wie sie?"

"Ich hoffe es zumindest", antwortete ich vorsichtig, "Du hast schließlich nichts falchgemacht und bist auf Geheiß Falkensterns hier."
Heute war wirklich ein interessanter Tag. Normalerweise war Falkenstern der Offenere von uns beiden und nahm die neuen Katzen halbwegs herzlich auf, während ich ihnen nur eisige Blicke zuwarf.
Aber bei Niesel war es anders. Ich mochte sie, zumindest so gut es in dieser kurzen Zeit möglich war. Und außerdem war sie meine Halbschwester.
Ich hatte das Gefühl, dass ich es Federteich schuldig war, immerhin hatte ich sie immer zurückgewiesen.
Ich riss mich aus den Gedanken.
"Wie wäre es, wenn ich dir jetzt grob das Lager und das Territorium zeige?"

In meinen Augen tauchte ein Leuchten auf, als Dämmerpfote das Territroium erwähnte. Bisher hatte ich davon erst einen minimalen Teil sehen können und uch war mir sicher, dass diese Kätzin wohl die einzige in diesem Lager zu sein schien, die je daran gedacht hatte, es wäre nützlich, wenn ich noch mehr davon kennenlernte. "Sehr gern." Miaute ich, wobei meine Stimme einige Stufen höher war, als ich beabsichtigt hatte. Freude durchströmte meine Pfoten, denn endlich schien es, als würde wenigstens jemand mir das Gefühl davon geben wollen, dies könnte wahrhaftig meine neue Heimat werden

Ich lachte fröhlich, als ich die Freude in deinen Augen vernahm.
"Dann komm!", miaute ich lachend und trat aus dem Schülerbau, wo ich erst einmal von einem Windstoß fast umgeworfen wurde.
Ich blinzelte gegen den Wind und wartete, bis du auch draußen warst, bevor ich in die Mitte der Lichtung stapfte und auf einen kleinen Haufen deutete.
Er war wirklich erbärmlich klein, Blattleere halt.
"Das hier ist der Frischbeutehaufen. Dort wird Beute gelagert, von der die Katzen essen können. Normalerweise wird von Schülern und kriegern allerdings erwartet, erst zu Jagen, bevor sie sich etwas nehmen."
Ich drehte mich zu dir um.
"Kannst du jagen? Wir können schauen, ob wir etwas finden, wenn ich dir das Territorium zeige."